Der Allweg-Schwinget ist auch am Ende einer intensiven Saison bei den Spitzenathleten sehr beliebt.
Kürzlich jährte sich der Franzosenüberfall zum 225. Mal. Nur wenige Tage danach fand der 86. Allweg-Schwinget in der prächtigen Naturarena statt und stand ganz im Zeichen des Abschieds von OK-Präsident Werner Durrer. Als ehemaliger Jung- und Aktivschwinger wurde Durrer schon früh mit dem Fest konfrontiert und miteinbezogen. Als Mitglied des Sektionsvorstandes war er automatisch im OK.
Zunächst begann er als Platzspeaker, führte viele Jahre die Festwirtschaft und übernahm 2008 das OK. Insgesamt stieg der Vater von drei Töchtern auf dem Allweg selbst elfmal in die Zwilchhosen. Auf das absolute Highlight in seiner Zeit als OK-Präsident blickt der Wildhüter gerne auf das Jahr 2010 zurück: «Bei der 75. Austragung haben wir sämtliche ehemaligen Allweg-Sieger eingeladen. Zu ihnen zählten die Schwingerkönige Noldi Ehrensberger und Karl Meli sowie Koryphäen wie die Gebrüder Laimbacher, Paul Bachmann, Martin Grab oder Eugen Hasler.» Unvergessen bleibt für Durrer der abendliche Höhepunkt mit der Autogrammstunde des frisch gekrönten Schwingerkönigs von Frauenfeld, Kilian Wenger.
Er wünscht sich, dass die Tradition in der wunderschönen Arena weiterhin gepflegt wird und ergänzt: «Wir müssen mit Neuerungen mitgehen. Die Einführung der Tablets auf den Kampfrichtertischen hat sich bewährt. Ich denke, dass Pirmin Reichmuth das Fest gewinnt. Seine Teilnahme ist für uns ein Geschenk, und ich hätte mir nichts Besseres wünschen können.»
Mike Müllestein und Ueli Wiget bestreiten gegen Ende Saison noch gerne einige Schwingfeste. «Ich bin regelmässig hier, und für mich ist der Allweg ein sehr schönes Fest. Heute will ich meine Schwünge sauber ausführen und die Saison verletzungsfrei beenden, damit ich das Positive mitnehmen kann», betont der Gewinner von 67 Kränzen. Zum dritten Mal steigt Ueli Wiget auf dem Allweg in den Wettkampf. Er schwärmt von der tollen Kulisse und erwähnt die starke Konkurrenz. Sein grösster Erfolg in dieser Saison ist der Kranzgewinn am Urner Kantonalen.
Samariterin Christine Bannwart ist für eine unabkömmliche Kollegin eingesprungen. Für sie ist es eine Ehre, dabei zu sein, und sie hofft, unfallfrei durch den Tag zu kommen. Der Samariterverein Ennetmoos deckt jeweils den Allweg-Schwinget ab. Kollegin Ruth Näf ist schon viele Jahre dabei und sagt: «Ich geniesse die wunderschöne Stimmung hier oben. Wenn nichts Gravierendes geschieht, machen wir uns am Abend zufrieden auf den Heimweg.» Sie erinnert sich an ein Fest, als der Krankenwagen gleich dreimal verletzte Schwinger abholen musste.
Regierungsrat Joe Christen hält fest, dass der Schwingsport zur Schweiz gehört wie das Rütli. Er schätzt die Fairness und den Respekt unter den Athleten und wünscht sich, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Gemahlin Amanda stellt Parallelen zwischen der Schwinger-Community und dem Seilziehvolk. Ihr Neffe sei vor einer Woche soeben Seilziehweltmeister geworden.
Ehrendame Aline Durrer zeigt sich stolz und betont: «Schon als Ungeborenes weilte ich mit meinem Mami auf dem Allweg. Mein Dädi wünschte, dass ich ihn heute zu seinem Abschied begleite.» Schon als Kind befestigte sie Festbändel an den Besuchenden oder räumte Tische ab. Für jedes kleine Mädchen sei es der Traum, mal als Ehrendame im Einsatz zu stehen. Auch ihre Freundin Flavia Christen schätzt besonders die Freundlichkeit des Schwingvolkes und erwähnt: «Alle unterstützen einander und man teilt Getränke oder Kuchen auf der Tribüne. Rosly Christen ist mit Sohn Cyrill am Buffet im grossen Festzelt im Einsatz und sie ist die Mutter von Ehrendame Flavia. Das ist gelebte Familientradition.