Nach dem Landrat geben auch die Buochserinnen und Buochser grünes Licht für das grosse Verkehrsprojekt – allerdings äusserst knapp. Im Frühling starten die Bauarbeiten.
Kanton und Gemeinde können mit der grossen Kelle anrühren. Der Landrat gab schon am 31. Mai grünes Licht für den Kantonsanteil von 4,257 Millionen Franken für die Einführung von Tempo 30 und eine neue Fahrbahnhaltestelle. Am Sonntag genehmigte auch die Buochser Stimmbevölkerung äusserst knapp, mit 50,9 Prozent, den Gemeindebeitrag von 3,358 Millionen Franken.
«Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen. Nun können wir als Paket umsetzen, was wir sowieso tun müssten, wie etwa die maroden Werkleitungen ersetzen oder die Postautohaltestellen behindertengerecht machen», sagt Gemeindepräsident Werner Zimmermann. Auch die hohe Stimmbeteiligung von 59,22 Prozent freue ihn.
Im Fokus stehen die Ennetbürger-, Stanser- und Beckenriederstrasse zwischen dem Mühlematt-Kreisel, Dorfplatz, Hinter Linden und dem Piccadilly-Kreisel.
Im gesamten Strassenabschnitt ist ein lärmarmer Belag geplant. Auch Gehwege und Plätze werden saniert sowie die Wasserleitungen ersetzt und bei der Beckenriederstrasse vom Mischwasser- aufs Trennsystem umgestellt. Im Bereich des talseitigen Trottoirs wird eine neue Regenwasserleitung gebaut und alle Einlaufschächte werden erneuert. Beim Dorfplatz wird der Durchlass des Dorfbaches saniert.
Vom Piccadilly-Kreisel über den Dorfplatz bis zum Schulgässli ist eine Tempo-30-Zone vorgesehen. Eine markante Änderung ist beim Dorfplatz geplant. Künftig gilt für jene von der Ennetbürger-, Stanser- oder Beckenriederstrasse herkommend Rechtsvortritt. Die Einmündung der Dorfstrasse soll als Trottoirüberfahrt gestaltet werden, ohne Vortritt.
Beim Dorfplatz ist eine gestalterische Aufwertung geplant für eine höhere Aufenthaltsqualität. Dazu sollen auch vier schattenspendende Bäume beitragen. Parkplätze im Bereich der Fussgängerfläche fallen weg.
Auch der Postplatz verändert sein Gesicht. Die Busbuchten werden aufgehoben, das Postauto hält dann auf der Fahrbahn, der Fussgängerstreifen bekommt eine Mittelinsel. Diese Fahrbahnhaltestelle war nach Einschätzung von Werner Zimmermann der umstrittenste Punkt der Vorlage und wohl Hauptgrund für den hohen Nein-Stimmen-Anteil von 49,07 Prozent.
«Doch die Vorteile einer Fahrbahnhaltestelle überwiegen gegenüber einer Busbucht bei Weitem, das haben detaillierte Abklärungen ergeben. Insbesondere verbessert sich die Verkehrssicherheit, wenn das Postauto nicht mehr in die Strasse einbiegen muss. Und dank des Wegfalls der Bushaltebuchten können wir den Postplatz verschönern», so Zimmermann. Er sei überzeugt, dass auch die Nein-Stimmenden nach der Umsetzung des Bauprojektes ihre Freude haben werden. Bei dieser Gelegenheit werden die Haltestelle Post und auch Linden hindernisfrei gebaut.
«Umfassende Abklärungen haben ergeben, dass nur mit einer Fahrbahnhaltestelle eine ausreichende Sicht beim Fussgängerübergang erreicht werden kann», liess sich Baudirektorin Therese Rotzer in einer Medienmitteilung des Kantons vor der Landratsdebatte zitieren. Der zu erwartende Stau mit Fahrzeugen, die hinter dem Postauto anhalten müssen, werde sich gemäss Modellrechnungen in Grenzen halten.
Frühestens im Frühling 2024 sollen die Bauarbeiten starten, die voraussichtlich bis Ende 2025 dauern. Im Sommer 2026 ist dann noch der Einbau des Deckbelags geplant.
Vor zehn Jahren verwarfen die Buochserinnen und Buochser ein ähnliches, wenn auch kleineres Projekt klar. Auch damals schon wollte der Gemeinderat den Postplatz umgestalten und die Bushaltestellen neu anordnen, allerdings nach wie vor mit Busbuchten. Mit 64 Prozent lehnten die Stimmberechtigten am 3. März 2013 einen Kredit über 1,422 Millionen Franken ab. 232’000 Franken hätte der Landerwerb gekostet. Zusätzlich hätte sich der Kanton mit 24’000 Franken daran beteiligt.