600 Jahre Stansstad
Eine Jubiläumsfeier im Takt der Pandemie

In den vergangenen zwei Jahren hat Stansstad das 600-Jahr-Jubiläum der politischen Eigenständigkeit gefeiert. Leider hat die Pandemie das Programm nach dem fulminanten Start am 2. Januar 2020 mit der Lichtschau von Gerry Hofstetter immer wieder durcheinandergebracht.

Rafael Schneuwly
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Fulminanter Start ins Jubiläumsjahr am 2. Januar 2020 mit der Lichtshow von Gerry Hofstetter.

Fulminanter Start ins Jubiläumsjahr am 2. Januar 2020 mit der Lichtshow von Gerry Hofstetter.

Bild: Silvan Bucher (Stansstad, 2. Januar 2020)

Beat Plüss, der Gemeindepräsident von Stansstad, schaut mit gemischten Gefühlen auf das Jubiläum zurück: «Mich beeindruckt, wie viele Menschen aus unserem Dorf mit Herzblut bei diesem Projekt mitgemacht haben. Deshalb ist es doppelt traurig, dass unsere Vorfreude durch die Pandemie immer wieder enttäuscht wurde.» Auf die Frage, ob er das Jubiläum trotzdem durchgeführt hätte, wären ihm die Schwierigkeiten in den letzten zwei Jahren im Voraus bekannt gewesen, antwortet er mit einem Ja: «Ich denke, der Gemeinderat wäre im Wort gewesen und hätte das Programm realisieren müssen, so gut es eben gegangen wäre. Wahrscheinlich hätten wir die Events terminlich konzentrierter organisiert und mehr im Freien durchgeführt.»

Die Gemeinde rief und alle kamen

Die erste Weiche wurde Ende November 2017 gestellt, als sich der Gemeinderat für das Jahr 2020 entschied. Den Ausschlag gab eine Urkunde vom 17. August 1493, in der zum ersten Mal für das Jahr 1420 eine Ürte Stansstad erwähnt wird, was für die damalige Zeit politische Eigenständigkeit bedeutete. Aus diesem Grund war es naheliegend, dass zwei weibliche Ürtemitglieder im sechsköpfigen OK Einsitz nahmen. Die Ürtekorporation wirkte gerne mit und renovierte als Geschenk für die Bevölkerung die Schwand-Hütte. Andy Hermann, der Ürte-Präsident, schaut zufrieden zurück: «Unser Beitrag, die Renovierung der Schwand-Hütte, ist ein gelungenes Werk. Wir sind überzeugt, dass dieses Werk etwas Nachhaltiges darstellt und auch in Zukunft noch viel Freude bereiten wird.»

Der Einladung der politischen Gemeinde folgten auch die Schulgemeinde und alle kirchlichen Korporationen. Obwohl das geplante Theater der 3. ORS nicht stattfinden konnte, zieht Ursula König, die Präsidentin der Schulgemeinde, eine positive Bilanz: «Die Schüler konnten am 24. Januar 2020 bei der Oberstufe Stansstad ihre Werke am Schulhaus mit der Bevölkerung betrachten.

Dominik Flüeler, Abt Christian vom Kloster Engelberg und Diakon Arthur Salcher (von links) zelebrierten am 22. August einen ökumenischen Gottesdienst.

Dominik Flüeler, Abt Christian vom Kloster Engelberg und Diakon Arthur Salcher (von links) zelebrierten am 22. August einen ökumenischen Gottesdienst.

Bild: Rafael Schneuwly (Stansstad, 22. August 2021)

Am 5. Juni 2021 übertrug die Musikschule Stansstad ihr wunderbares Konzert via Livestream in die Wohnzimmer.» Das Kloster Engelberg organisierte Mitte August 2021 in der Sust in enger Zusammenarbeit mit Diakon Arthur Salcher von der katholischen Pfarrei und mit Hilfe von zahlreichen freiwilligen Helferinnen eine erfolgreiche Ausstellung mit Werken des Benediktinermönchs P. Emmanuel Wagner. Am 22. August 2021 zelebrierten der Engelberger Abt Christian, Diakon Arthur Salcher und der reformierte Pfarrer Dominik Flüeler in der Pfarrkirche Stansstad einen ökumenischen Gottesdienst. Als Zeichen der Wertschätzung schenkte das Kloster Engelberg seiner Partnergemeinde Stansstad eine kleine Bronzefigur des Hl. Adelhelm, des ersten Abts von Engelberg, die heute in der Sust Stansstad zu sehen ist.

Versöhnlicher Blick zurück

Familientreffen Christen bei der Figurensilhouette ihres Ahnherrn «Schütz Christen» auf dem Goldboden in Obbürgen.

Familientreffen Christen bei der Figurensilhouette ihres Ahnherrn «Schütz Christen» auf dem Goldboden in Obbürgen.

Bild: PD

Um die verschiedenen Ortsteile in einem gemeinsamen Projekt geografisch und ideell einzubinden, unterstützte der Gemeinderat die Idee, die Geschichte des «Schütz Christen» in Form eines historischen Wegs aufzuarbeiten, denn unter den Kämpfen vom 9. September 1798 am Bürgenberg litten Menschen in Stansstad, Kehrsiten, Fürigen und Obbürgen. Die «Erinnerungswege am Bürgenberg» konnten nach dreijähriger Arbeit 2020 der Gemeinde und 2021 der Bevölkerung präsentiert werden. Fredy Barmettler aus Fürigen erinnert sich: «Heute bin ich als Präsident zusammen mit den andern Mitgliedern des Feldschiessvereins Obbürgen sehr stolz darauf, dass wir der Gemeinde Stansstad ein so wertvolles und nachhaltiges Projekt übergeben durften.» Christian Hug, der Verfasser des Jubiläumsbuchs «Stansstad hier und jetzt» war bei seinen monatelangen Recherchen nahe am Puls des Volks, und auch er zieht ein versöhnliches Fazit: «In Gesprächen mit über 70 Stansstadern war es für mich schön zu erfahren, wie gern sie alle in ihrem Dorf leben. Deshalb war die Buchvernissage als Volksfest mit Bratwurst und Dorfmusik geplant. Schade, dass es nicht geklappt hat. Das Buch ist ja trotzdem da.»

Hinweis: Der als Jubiläumsrückblick geplante Neujahrsapéro am 2. Januar 2022 muss abgesagt werden. Die Kulturkommission wollte in einer grossen Film- und Fotoshow einen Schlusspunkt setzen und die vergangenen zwei Jahre Revue passieren lassen. Diese Bilder können ab Neujahr auf der Gemeindewebsite unter www.stansstad.ch abgerufen werden. Am 8. Januar bemalt Adrian Gander ab 11.00 Uhr zum vierten und letzten Mal die Graffiti-Wand beim Hafen.