Mit der neuen Technik begann eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Die Frank Türen AG feiert dieses Jahr ihr Jubiläum und denkt auch an ihre Pensionäre.
Ernst Achermann und Bärti Meier zählen zu den prägendsten Persönlichkeiten der letzten 50 Jahre und in der 125-jährigen Historie der Firma Frank Türen AG in Buochs. Josef Frank Senior fragte den Vater von Ernst Achermann mal beiläufig, ob ein Sohn von ihm Bauschreiner lernen möchte. Im zarten Alter von 15 Jahren begann «Ernstli» 1964 mit der Ausbildung und blieb der Firma über 50 (!) Jahre treu.
Die Maschinenarbeit faszinierte den Buochser von Anfang an. Mit diversen Kursen auf dem Bürgenstock und internen Schulungen an der CNC, eignete sich der heute 73-Jährige ein riesiges Know-how an. Vor gut 30 Jahren installierte der Betrieb für 1,5 Millionen Franken die erste CNC (Computerized Numerical Control) und mit berechtigtem Stolz erinnert sich Ernst Achermann zurück: «Es war die erste dieser Art weit und breit und ich konnte das ‹Monstrum› mit- und weiterentwickeln. Unser Wissen, die Erkenntnisse und die Erfahrung haben wir den Lieferanten weitergegeben. Sie produzierten spezifisch nach unseren Bedürfnissen und so kamen die Werkzeugmaschinen mit Einsatz von Steuerungstechnik auf den Markt.»
Die körperliche Arbeit fiel grösstenteils weg und der Vollautomat produzierte in nur zwei Arbeitsgängen ganze Türblätter. Arbeitsplätze mussten deswegen nicht weichen, sondern wegen der Produktionssteigerung mussten sogar Personal aufgestockt und die Spritzerei oder die Schlosserabteilung vergrössert werden. Ernst Achermann betreute die CNC ab dem ersten Tag. Eine Anekdote möchte er noch anfügen: «Ein Mitarbeiter aus dem Büro fragte mich nach einer Ausstellung, ob wir den Betrieb mit dem Kauf der CNC in den Ruin treiben wollen.»
In guter Erinnerung bleiben Achermann und Meier die beiden Firmenchefs Josef und Ernst Frank. «Josef Frank Senior war ein richtiger Patron, eher auf das Handwerkliche bedacht und er half uns durch alle Böden. Ernst Frank bleibt uns als äussert feinfühliger Mensch in Erinnerung und mit ihm hielt die Automatisierung Einzug», hielt Achermann fest. Bärti Meier ergänzte: «Josef Frank war neuzeitlich eingestellt und hat immer im richtigen Moment ins Richtige mit erhöhtem Risiko investiert. Sein Sohn Ernst war dann eher leistungsorientierter.»
1971 besuchte Josef Frank mit einem Paar nach dem Kauf der Aussteuer in Lachen das Restaurant Tell in Gisikon. Er war auf der Suche nach einem Schreiner mit Avor-Ausbildung und signalisierte seine Absichten der jungen Serviceangestellten, die die Gäste aus Buochs bediente. Die junge Dame (Anni Villiger) erzählte das ihrem Verlobten Bärti Meier, der diese Anforderungen erfüllte. Schon bald zügelten die beiden nach Buochs. Mit einem herzhaften Lachen erinnerte sich der Freiämter (Boswil) gleich an eine Episode: «Die ersten vier Monate gab es für mich im Betrieb gar keinen Arbeitsplatz. Im oberen Stock, zwischen fast drei Meter hohen Türblattrohlingstapeln, baute ich einen Stapel auf die ideale Tischhöhe. Mein erstes Projekt brachte ich am Reissbrett auf Packpapier.» Die Devise hiess immer, weniger ist mehr. Seine Gewissenhaftigkeit zeichnete Meier aus und er war der Avor mit den wenigsten Fehlern.
Dass die Frank Türen AG schweizweit zu einem der führenden Fabrikanten von Sicherheits- und Brandschutztüren gehört, ist natürlich auch der vierten Generation Frank mit den Söhnen Marcel und Benno zu verdanken. Marcel Frank spricht von Schlüsselpositionen, die Ernst Achermann und Bärti Meier im Betrieb besetzten und gibt die Blumen gleich weiter. «Die Standardisierungen und Produktedefinitionen wurden von Meier aufgebaut und er war unser Daten-Mann. Eher systematisch mit klaren Richtlinien, gradlinig, pflichtbewusst, ehrgeizig, und zuverlässig. Meier orchestrierte den Auf- und Ausbau der EDV. Alles Attribute, die auch für sein grosses Hobby, das Radeln – er legt immer noch gegen 7000 Kilometer pro Jahr zurück – gelten.» Nur lobende Worte findet Marcel Frank auch für Ernst Achermann und fügte an: «Er war mehr der Macher, suchte pragmatische Lösungen und konnte die Mitarbeiter mitziehen.»
Zehn der elf Pensionierten mit über 400 Dienstjahren, trafen sich auf Einladung des ehemaligen Arbeitgebers am 15. Juni zur einem kurzen Betriebsrundgang und danach besuchte die Gruppe die Firma Herzog-Elmiger in Kriens. Beim Mittagessen im Kurhaus Wilen tauchten die rüstigen Pensionäre ein in alte Erinnerungen.
Noah Schneeberger ist im ersten Lehrjahr und er findet die Dynamik im Team sehr cool und ergänzt: «Das betriebliche Arbeitssystem sorgt für viel Abwechslung. Im Bankraum arbeite ich gerne, beim Zuschnitt gefällt es mir ganz besonders, weil ich selbstständig nach der Holzliste arbeiten kann.» Jonah Stucki steht im 3. Lehrjahr und er riecht beim Betreten des Betriebs die verschiedenen Duftmischungen ganz gerne. «Ich darf immer mehr Verantwortung übernehmen, Türen mit Furnieren belegen oder auf Montagen mitarbeiten. Der Umgang im Team macht mir einfach Spass», so der Oberdorfer. Serienarbeiten mögen die beiden etwas weniger.