FASNACHTSORANGEN: Brüeläää!

Die Orange wird vermutlich seit dem Mittelalter verteilt. Heute Morgen hat allein die Zunft zu Safran in Luzern 1000 Kilogramm «abgeladen».

Roger Rüegger
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Die Fritschi-Familie eröffnet die Fasnacht. (Bild: Keystone)

Die Fritschi-Familie eröffnet die Fasnacht. (Bild: Keystone)

Der Urknall summt noch in den Ohren. Dann fliegen die ersten Orangen. Tausende Arme ragen gen Himmel, alle wollen eine Frucht fangen: «Brüeläää ...!»

Das Orangenauswerfen zur Fasnachtszeit hat nicht nur in Stadt und Kanton Luzern Tradition, sondern auch im Kanton Zug oder Schwyz und in einigen anderen Ländern. In Luzern liegt der Ursprung im Mittelalter. Der Fasnachtsumzug war eine Harnischschau, bei der die Luzerner mit ihren Waffen durch die Stadt zogen. Dabei wurde das Volk mit Orangen beschenkt. Diese exotischen Vitaminspender bekam man damals nicht alle Tage.

Kriegsorangen aus Krepp-Papier

In den Kriegsjahren im letzten Jahrhundert waren keine Orangen erhältlich. In einer Publikation des Lozärner Fasnachtskomitees wird von «Kriegsorangen» berichtet: «Die Fritschileute warfen 6000 in orangefarbenes Krepp-Papier eingewickelte Holzwollkugeln aus.» Diese enthielten farbige Kartontaler, die gegen Marroni, Caramels, Rätschen oder Fasnachtsgüüggeli (Blasinstrument) eingetauscht werden konnten.

Seit wann Orangen in unserer Region bekannt sind, kann man nicht abschliessend beantworten. Heinz Horat, Historiker und langjähriger Direktor des Historischen Museums Luzern, hat uns Informationen bereitgestellt, die Licht in die Geschichte bringen könnten. So habe der Luzerner Stadtschreiber Renward Cysat – der an der Musegg einen weit herum berühmten Garten mit exotischen Pflanzen angelegt hatte – um 1600 erwähnt, wie er «Pomeranzenbäume» (Bitterorangen) züchte. Horat schliesst daraus: «Damals wurden Orangen also sicher nicht an der Fasnacht verteilt, die waren viel zu teuer und nur in kleinen Mengen erhältlich.» Sie seien von italienischen Händlern eingeführt worden, etwa von der Familie Brentano aus der Gegend am Comersee.

In Italien kennt man den Brauch des Orangenwerfens übrigens in einer rustikaleren Form. Beim historischen Karneval in Ivrea bei Turin wird jeweils die «Battaglia delle arance», die Orangenschlacht, zelebriert. Kostümiert bewirft man sich gnadenlos mit mehreren hundert Tonnen Orangen. Der Brauch stammt aus dem Mittelalter, als die Bewohner der Stadt einen grausamen Feudalherren mit essbaren Wurfgeschossen vertrieben. Es kommt Jahr für Jahr zu 150 bis 200 Verletzten.

Manchmal kommen sie retour

Ab und an wird das Orangenwerfen auch in Luzern zweckentfremdet. Die Zunftleute werfen Orangen den «brüelenden» Zuschauern zu – und die Südfrüchte kommen zurück. So wurde etwa 2005 der Wey-Zunftmeister an der Tagwache von einer zurückgeworfenen Orange am Kopf getroffen. Eine gefährliche Unart, sehen doch die Zunftleute im Flutlicht nicht, was auf sie zukommt. «Die Zünftler werden jeweils vorgängig über die Art und Weise des Auswerfens instruiert, sodass die Orangen nicht zu Wurfgeschossen verkommen», erklärt Josef Kreyenbühl, Zeugherr des Innern der Zunft zu Safran.

Apropos: Die Zunft zu Safran verteilt am Schmutzigen Donnerstag eine Tonne Orangen. Die Roelli Gebrüder AG aus Luzern, die die Zünfte in Luzern und verschiedene Landzünfte beliefert, setzt 15 Tonnen während der Fasnacht ab. Auch die Mundo in Rothenburg verkauft gemäss einem Firmensprecher mehrere Lastwagenladungen. Es handelt sich um Blutorangen des Kalibers 8 – heisst: 8 Orangen ergeben ein Gewicht von einem Kilogramm.

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Basel (Bild: Josef Müller)
100 Bilder
Basel (Bild: Josef Müller)
Basel (Bild: Josef Müller)
Basel Dienstag 17.15 Uhr (Bild: Josef Müller)
Basel (Bild: Josef Müller)
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Ganz nah dem Trottoirrand entlang. (Bild: Josef Müller)
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Basel (Bild: Josef Müller)
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Basel (Bild: Josef Müller)
Basel ( alle Bilder vom Dienstag ) (Bild: Josef Müller)
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Basel (Bild: Josef Müller)
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Basler Fasnacht Dienstagnachmittag (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
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Langenthal (Bild: Josef Müller)
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Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
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Langenthal (Bild: Josef Müller)
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Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Langenthal (Bild: Josef Müller)
Umzug Langenthal (Bild: Josef Müller)
Fasnacht in Langenthal, heute Sonntag 18.2.2018 (Bild: Josef Müller)
Es ist schon sehr hart, wenn MANN ausgerechnet die Fasnachtstage hinter Gittern verbringen muss! Wie bloss hat er sich das eingebrockt? (Bild: Niklaus Rohrer)
Helenas Hofreitschule der Gruppe HELENA STUBENREIN. Im Einsatz waren Märchen-, Comic- und Westernhelden. Ein Supergaudi für Gross und Klein! (Bild: Niklaus Rohrer)
Herrliche Fasnachtsgestalten in wunderbar passender Umgebung. Sie waren ihrer grossen Aufmerksamkeit gewiss und genossen es auch entsprechend. (Bild: Niklaus Rohrer)
Raus aus dem Altersheim, ein bisschen Abwechslung muss ab und zu mal während der Fasnacht sein! (Bild: Margrith Imhof-Röthlin)
Bild: Theres Nussbaumer
Chinesischer Drache. (Bild: Theres Nussbaumer)
Da wird tatsächlich ein Wolf von einem Drachen gebissen. (Bild: Theres Nussbaumer)
Helenas Hofreitschule der Gruppe Helena Stubenrein. Im Einsatz waren Märchen-, Comic- und Westernhelden. Ein Supergaudi für Gross und Klein. (Bild: Niklaus Rohrer)
Tambourmajor der Pilatusgeister vor dem Wahrzeichen der schönsten Stadt. (Bild: Dominik Baumgartner)
Helenas Hofreitschule der Gruppe HELENA STUBENREIN. Im Einsatz waren Märchen-, Comic- und Westernhelden. Ein Supergaudi für Gross und Klein. (Bild: Niklaus Rohrer)
Am Chenderomzog Lozärn. Vorhutgruppe, die - von einem Konfettiregen getroffen - Plausch, Spass und eine grossartige Freude zum Ausdruck bringt. (Bild: Niklaus Rohrer)
"Wehalb nur hab ich heute so einen müden, schweren Kopf? Liegt es etwa gar an der Fasnacht? Falls ja, da kann mir auch ein Aspirin kaum mehr helfen!" (Bild: Niklaus Rohrer)
Wichtel an der Luzerner Fasnacht (Bild: Irene Blum)
Noteheuer Lozärn (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
Wotsch es Zältli? (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
am Kinder-Monster-Umzug (Bild: Rose-Marie Fülistaller)
am Kinder-Monster-Umzug (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
am Kinder-Monster-Umzug (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
am Kinder-Monster-Konzert (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
am Kinder-Monster-Umzug (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
ein weiser alter Mann an der Luzerner Fasnacht (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
am Fasnachts-Dienstag in Luzern (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
Hatschi ! Und Gsundheit ! (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
Ideale Fasnachts-Kulisse (Bild: Rose-Marie Füglistaller)
Die Daltons-Brüder beim 41. Motteri-Umzug in Malters (Bild: Oliver Gutfleisch)
two in one (Bild: Ammann-Rast Margrit)
Klar zählen sehr oft auch die inneren Werte und die können in diesem Fall nur besser sein ! (Bild: Margrith Imhof-Röthlin)
Royaler Besuch am Güdismäntig (Bild: Karen Plüss)
Gross und klein an der Fasnacht (Bild: Edith Tanner)
Viel Spass an der Luzerner Fasnacht (Bild: Edith Tanner)
Die einheimische Guuggenmusik Änzischränzer mit dem Motto DRAKUHLA bringt ein Ständchen an der Kinderfasnacht in Hergiswil bei Willisau. (Bild: Peter Helfenstein)
Wenn wotsch under de Lesebilder i der LZ cho, de muesch als Pizzaiolas ad Fasnacht go ! (Bild: Margrith Imhof-Röthlin)
Zunftmeisterpaar und Nebenzunftmeisterpaar Triengen und Schlierbach (Bild: Regina Kaufmann)
two in one (Bild: Ammann-Rast Margrit)
Blick ins Städtchen Sursee kurz nach 16 Uhr (Bild: Josef Müller)
Sursee (Bild: Josef Müller)
Sursee (Bild: Josef Müller)
Farbtupfer (Bild: Josef Müller)
two in one (Bild: Ammann-Rast Margrit)
two in one (Bild: Ammann-Rast Margrit)
two in one (Bild: Ammann-Rast Margrit)
Traumwetter (Bild: Josef Müller)

Basel (Bild: Josef Müller)