An der Universität Bern prüfe man Strategien, um von künstlicher Intelligenz generierten Leistungskontrollen entgegenzutreten. Und die Lage in den Schweizer Frauenhäusern ist sehr angespannt – die News der Sonntagspresse.
Der neue Textgenerator Chat GPT-3 kann Hausaufgaben lösen, Referate und Seminarbeiten schreiben. Dabei handle es sich «um eine neue Form des Ghostwriting», sagt Markus Gross, Sprecher der ETH Zürich, in der SonntagsZeitung. «Mit herkömmlichen Tools ist das nicht zu erkennen.» An der Universität Bern prüfe man derzeit Strategien, «um Leistungskontrollen entgegenzutreten, die von künstlicher Intelligenz generiert werden», sagt eine Sprecherin.
Von einer problematischen «Demokratisierung des Ghostwriting» spricht Gabriele Siegert, Vizerektorin der Uni Zürich, zuständig für die Lehre. Das Mündliche und die aktive Mitarbeit müssten nun stärker in die Bewertung einfliessen. Auch die Schulen müssen über ihren Unterricht überdenken.
«Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass Schülerinnen und Schüler ihre Hausaufgaben von solchen Maschinen schreiben lassen», sagt Beat Schwendimann, Leiter Pädagogik beim Lehrerinnen und Lehrerverband LCH. «Es stellt sich daher die Frage, ob Hausaufgaben überhaupt noch Sinn machen.» Die Schulen müssten künftig «einen kompetenten Umgang mit der künstlichen Intelligenz vermitteln, sowohl für die Nutzung in der Schule sowie als Vorbereitung auf die Arbeitswelt.»
Viele Frauenhäuser sind voll
Die Lage in den Schweizer Frauenhäusern ist sehr angespannt. Das sagt Marlies Haller gegenüber SonntagsBlick. Sie ist Geschäftsführerin der Stiftung gegen Gewalt an Frauen und Kindern sowie Vorstandsmitglied der Dachorganisation der Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein (DAO). «Die Fachberaterinnen brauchen immer länger, bis sie einen Platz für Betroffene gefunden haben. Im Kanton Bern kommt es sogar vor, dass Frauen und Kinder vorübergehend in einem Hotel platziert werden müssen. Und die Anzahl Anrufe bei der Hotline AppElle ist steigend», sagt Haller zu SonntagsBlick.
Ein Grund dafür könnte die aktuelle gesamtgesellschaftliche Situation mit der Teuerung sein, sagt Anna Tanner, Fachberaterin im Frauenhaus Bern. «Stressige Situationen führen oft auch zu mehr Druck und Gewalt zu Hause.» Nun brauche es unbedingt mehr Plätze, mehr Geld und mehr Daten, sagt Marlies Haller im Interview mit SonntagsBlick. «In der Schweiz gibt es kaum Studien im Bereich der häuslichen Gewalt. Wir haben weder Statistiken zu Femizid, noch eine klare Definition dafür.»
Generell sollte ein Interesse daran bestehen, dass Betroffenen häuslicher Gewalt schnelle und effiziente Hilfeleistungen angeboten werden können, sagt Anna Tanner. «Wichtig ist auch, dass erkannt wird, was wir mit unserer Arbeit in den Frauenhäusern und den Opferhilfestellen tun: Wir versuchen, Femizide zu verhindern. Das ist schwieriger, wenn wir nicht genügend Ressourcen haben und deswegen nicht schnell genug reagieren können. Es geht also um nichts weniger als Leben und Tod.»
Platznot im Schweinestall: Tierschutz klagt Schweizer Bauern an
In der Schweiz gibt es zu viele Schweine. Darunter leidet auch das Tierwohl. Weil die Tiere länger als geplant auf den Höfen bleiben, werden sie deutlich grösser. Dadurch wird es im Stall noch enger. Ab einem Gewicht von 110 Kilogramm hätten Mastschweine den gesetzlichen Anspruch auf erheblich mehr Fläche.
Der Schweizer Tierschutz (STS) geht davon aus, dass zahlreiche Betriebe diese Vorgabe nicht einhalten können. «Es gibt so viele Tiere zu viel, dass es rein rechnerisch kaum möglich erscheint, das Tierschutzgesetz überall einzuhalten», sagt Cesare Sciarra vom Schweizer Tierschutz gegenüber der «NZZ am Sonntag». Der Veterinärdienst des Kantons Luzern hat die Schweinehalter ermahnt, das Tierschutzgesetz auch bei Absatzproblemen einzuhalten. Meinrad Pfister vom Verband Suisseporcs sagt, dass es höchstens in «Einzelfällen» zu Überbelegungen gekommen sei.
Die Branche tue alles, um das Tierschutzgesetz einzuhalten. Das Tragische an der Situation ist, dass die Branche selbstverschuldet in die Krise geraten ist: Der Verband hatte bereits 2020 vor einer Überproduktion gewarnt. Doch die Warnungen prallten an den Produzenten ab. Sie waren nicht bereit, die Bestände zu reduzieren. Heute steckt die Branche in einer historischen Krise, unter der die Tiere und die Bauern leiden. Die Preise sind für viele nicht einmal mehr kostendeckend.
Roger Federer wirbt für Schweiz Tourismus um Chinesen
Nach jahrelangen Covid-Einschränkungen dürfen die Chinesen wieder reisen. Damit sie aber auch den Weg in die Schweiz finden, lanciert Schweiz Tourismus noch im Januar eine aufwändige Kampagne. Als Zugpferd stellt sich Roger Federer zur Verfügung, berichtet die «NZZ am Sonntag». Nun könnte es schnell gehen. In Luzern rechnet man damit, dass anzahlmässig im Vergleich zu 2019 – dem letzten normalen Reisejahr vor Corona – schon nächstes Jahr 80 Prozent der chinesischen Touristen zurück sein werden.
Deshalb flammt auch die Kritik am Massentourismus wieder auf. «Wir hätten die Chance gehabt, den Tourismus neu auszurichten», sagt Peter Vollmer, früherer Vize-Präsident von Schweiz Tourismus und SP-Nationalrat. Auf Busladungen voll mit Touristen zu setzen, sei für die Schweiz nicht gut. «Schweizerinnen und Schweizer werden irgendwann nicht mehr mitmachen.»