Wetterstation Fürstenland
Trotz Wintereinbruch: Der Januar war aufgrund des frühlingshaften Starts zu warm und deutlich zu trocken

Die Höchsttemperatur des vergangenen Januars lag gemäss den Daten der Wetterstation Fürstenland in Niederuzwil bei über 17 Grad. Zudem wurden nur 60 Prozent des erwarteten Niederschlags gemessen.

Christoph Frauenfelder
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Wenig Sonne, wenig Schnee. Was hier in Wildhaus zu sehen ist, galt im Januar über weite Strecken auch im Fürstenland.

Wenig Sonne, wenig Schnee. Was hier in Wildhaus zu sehen ist, galt im Januar über weite Strecken auch im Fürstenland.

Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone

Die enorme Wärme des Dezembers dehnte sich bis in die Mitte des Januars aus. Um Haaresbreite wäre der Rekord der höchsten Januartemperatur von 17,3 Grad vor Jahresfrist gebrochen worden. Doch es reichte mit 17,1 Grad nur für den zweiten Platz. An einigen Stationen in der Schweiz wurde gar die 20-Grad-Marke erreicht oder überschritten und im föhnigen Rheintal begann bereits der Löwenzahn zu blühen.

Im Fürstenland begann der Hasel vier Wochen früher als im Durchschnitt zu stäuben. Auch die übrigen Winterblüher lagen vier Wochen im Vorsprung. Der sehr warmen ersten Januarhälfte stand eine kühle und winterliche zweite Hälfte mit einer zweiwöchigen Schneedecke gegenüber. Insgesamt überwog aber doch die enorme Wärme des Hochwintermonats. Der Überschuss beträgt 2,5 Grad. Das ist indessen noch kein Rekord. Im Januar 2018 war das Temperaturmittel noch deutlich höher. Die Temperaturen bewegten sich diesmal zwischen minus 8 und 17 Grad. Die Periode von zu warmen Monaten reisst damit seit Dezember 2021 nicht ab.

Durch das warme Wetter im Januar erwachte die Natur zum Teil zu früh aus dem Winterschlaf.

Durch das warme Wetter im Januar erwachte die Natur zum Teil zu früh aus dem Winterschlaf.

Bild: Nicole Nars-Zimmer

Deutlich zu trocken und zu sonnenarm

An lediglich acht Niederschlagstagen wurden nur 60 Prozent des erwarteten Niederschlags gemessen. Aus der hohen Bewölkung resultierte nach dem trüben Dezember auch im Januar eine defizitäre Sonnenscheindauer von lediglich 70 Prozent des Durchschnitts. Die einwöchige sonnenlose Periode war indessen noch längst kein Rekord. Vom Dezember 1996 bis Januar 1997 sahen wir einen Monat lang keinen Sonnenstrahl.

Die erste Januarhälfte brachte oftmals vom Atlantik her stürmische und als Folge des warmen Wassers sehr milde Südwestwinde. Diese Windrichtung überwog im Januar deutlich. Der üblicherweise neblige Januar bescherte uns diesmal nur einen Nebeltag.

Der Februar wird in der Regel trockener und wärmer

Das Klimamittel 1991-2020 zeigt, dass der Februar der trockenste Monat des Jahres ist. Er bringt uns die höchsten Schneehöhen. Die Temperaturen reichen üblicherweise von -8 bis 13 Grad. Die Extreme lagen seit Messbeginn vor 140 Jahre jedoch zwischen -24 und 19 Grad.

Der Februar ist in den vergangenen zehn Jahren um ein Grad wärmer geworden, aber auch trockener und sonniger. Er bringt die doppelte Sonnenscheindauer des Januars. Sehr selten übertrifft der Februar seinen Vormonat noch an Kälte. Dann weht die endlose und eisige Bise aus Nordosten.

Im Laufe des Monats steigen die Temperaturen um rund zwei Grad. Nach Morgenfrösten erreichen sie gegen Ende Monat tagsüber bis sieben Grad. Die Niederschlagsneigung ist mit 35 Prozent gering. Stauwetterlagen können auch im Fürstenland nochmals spätwinterlichen Schnee bringen. Mit der fortschreitenden Tageslänge scheint die Sonne anfänglich zwei Stunden, Ende Monat sind es drei Stunden pro Tag. Nebel zeigt sich nur noch halb so oft wie im Januar.

Stare künden zaghaften Frühlingsvorstoss an

Schon bald läuten die Schneeglöckchen den Vorfrühling ein. Damit beginnt die Vegetationsperiode. Sie dauert bis zum Blattfall der Buche Anfang November. Die ankommenden Stare künden Ende Monat den ersten zaghaften Frühlingsvorstoss an. Von Weihnachten bis Anfang Februar sind die Böden voll mit Wasser gesättigt. Erst jetzt beginnen sie langsam abzutrocknen.

Hin und wieder hält sich das Wetter in keiner Weise an den Normalverlauf. So lagen die Monatstemperaturmittel seit Messbeginn vor 140 Jahren zwischen elf Grad zu kalt und sechs Grad zu warm. Der Februar 2020 war der wärmste in der langen Messreihe. Bei den Niederschlägen zeigte der Februar bisher eine Bandbreite von drei Prozent bis zum Vierfachen der Norm.