Reinhold Zepf war über 30 Jahre lang Präsident des Tierschutzvereins Bischofszell-Weinfelden und fast so lange auch Präsident des Thurgauischen Tierschutzverbands. Nach seinem Tod stellen sich die beiden Organisationen nun wieder neu auf.
«Eine Person, die mit einer solchen Energie hinter der Sache steht, ist sehr schwierig wiederzufinden», sagt Rico Schneider über Reinhold Zepf. Im vergangenen Oktober ist der langjährige und umtriebige Präsident des Thurgauischen Tierschutzverbandes gestorben. «Auch mit über 80 Jahren war er noch jede Woche viele Stunden hier im Büro, hat Telefonate angenommen und ist rausgefahren, um Missstände zu dokumentieren und zu vermitteln. Er war ein sehr ‹gschaffiger› Mensch.»
Schneider war als Vizepräsident über 20 Jahre lang Weggefährte von Zepf, der 30 Jahre als Präsident amtete. «Er war immer sehr eigen und schwer einzuschätzen. Aber wenn er sich etwas vorgenommen hat, hat er es immer durchgezogen über alle Hindernisse hinweg. Er hinterlässt eine grosse Lücke.» Diese Lücke im Verband will nun Schneider selber füllen. Der Erler kandidiert an der Delegiertenversammlung Ende März als Verbandspräsident.
Eine Begebenheit vor bald 30 Jahren brachte Schneider zum Tierschutz. «Als wir nach Erlen gezogen sind, tauchte eines Tages ein Hund auf. Der gehörte niemandem. Wir haben zuerst rumtelefoniert und sind dann zum Tierschutzverein Amriswil», erzählt er. Als sie den Hund gebracht hätten, seien sie angefragt worden, ob sie nicht Mitglieder werden wollen. «Später wurde ich Beisitzer und so ergab das eine das andere», erinnert sich Schneider. «Es braucht Interesse an Tieren und einen rechten Schub Willen. Etwas Enthusiasmus, tatsächlich etwas zu bewegen.»
Der Tierschutz konnte unter Reinhold Zepfs Führung einige Erfolge verbuchen. «Die Hasenjagd wurde 2009 verboten, ein knappes Jahrzehnt später auch die Baujagd. Wir haben insgesamt vier Initiativen gestartet, die aber gar nie zu Abstimmungen kamen, da unser Wille schon zuvor von der Politik umgesetzt wurde.» Auch, dass in den vergangenen Jahren viele ohne Bewilligung erstellte Hochsitze abmontiert werden mussten, sei ein Verdienst von Reinhold Zepfs hartnäckiger Arbeit, auch wenn er damit den Ärger einiger Jäger auf sich zog.
Rico Schneider sieht auch in der Landwirtschaft grosse Fortschritte, was das Tierwohl betrifft. «Der ganz grosse Teil der Bauern arbeitet gut und korrekt. Da hat in den vergangenen Jahrzehnten schon ein Umdenken stattgefunden bezüglich Tierwohl.»
Auch dem Tierschutzverein Bischofszell-Weinfelden und Umgebung stand Reinhold Zepf als Präsident vor, über 30 Jahre lang. «Reinhold war jahrzehntelang die prägende Figur», sagt Vereinssekretärin Maria Schmidhauser. «Er hinterlässt eine sehr grosse Lücke.» Mit zunehmendem Alter von Zepf wurde es auch etwas ruhiger um den Tierschutzverein.
Die Präsidentensuche sei immer ein Thema gewesen, seit sie ihren Teilzeitjob vor drei Jahren angetreten hat. Nach dem Tod von Reinhold Zepf machten sich die weiteren Vorstandsmitglieder auf die Suche nach einem möglichen Nachfolger. «Es braucht jemanden, der mit demselben grossen Einsatz das Amt führt», sagt dazu Maria Schmidhauser. Der Vorstand wurde fündig. Am 10. März an der Vereinsversammlung stellt sich Mario Schmidhauser zur Wahl. Jonas Seiterle will Vizepräsident bleiben und soll mit Marc Freiberger einen weiteren Vizepräsidenten als Unterstützung zur Seite gestellt bekommen.
Die meiste Arbeit hat der Tierschutzverein Bischofszell-Weinfelden derzeit mit seinem Kuhgnadenhof Viva la Vacca mit 20 Kühen in Tägerschen. «Wir haben mit dieser von Reinhold Zepf gegründeten Organisation vergangenes Jahr das 20-Jahr-Jubiläum gefeiert. Die Anträge für Kühe und die Patensuche geben viel Arbeit», sagt Maria Schmidhauser. «Wir sind als Tierschutzverein auch Meldezentrale bei gefundenen oder vermissten Tieren. Da organisieren wir die Weitervermittlung oder geben Infos, wie weiter vorgegangen werden soll.»
Geld für ihre Arbeit erhält der Tierschutzverein ausschliesslich und der Tierschutzverband grossmehrheitlich dank Spenden, Legaten und Erbschaften. «Nach einer Baisse während Corona steigen die Spenden wieder an.»