Wattwil
Erste Bürgerversammlung nach drei Jahren Corona-Ausfall: «In dieser Zeit ist viel passiert, nicht nur weltweit, auch hier in Wattwil»

Die Bürgerversammlung der Politischen Gemeinde Wattwil und der Schulgemeinde Wattwil-Krinau verlief am Mittwochabend in der evangelischen Kirche ohne grosse Aufreger. Die Jahresabschlüsse und Budgets wurden einstimmig genehmigt, und aus der Bevölkerung gab es nur vereinzelte Wortmeldungen.

Alain Rutishauser
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Die stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger genehmigten sowohl die Budgets als auch die Jahresabschlüsse.

Die stimmberechtigten Bürgerinnen und Bürger genehmigten sowohl die Budgets als auch die Jahresabschlüsse.

Bild: Alain Rutishauser

Am lautesten wurde es an der Bürgerversammlung gleich zu Beginn – mit den Ausführungen des Schülerchors Crescendo der Schulgemeinde Wattwil-Krinau. Der restliche Abend verlief dann mehr im Tempo Andante; ruhig und gemächlich.

Den Auftakt der ersten Versammlung seit drei Jahren machte Schulratspräsident Norbert Stieger: «Während dieser Zeit ist viel passiert, nicht nur weltweit, auch hier vor Ort in Wattwil.» So konnte die Sanierung der Schulanlage Risi grösstenteils abgeschlossen werden, deren Baustart wegen Corona auf den Sommer 2021 verschoben werden musste.

Auch das Jubiläumsjahr – 1125 Jahre Wattwil – ging 2022 erfolgreich über die Bühne. Und schliesslich habe der Lehrkräftemangel die Schule vor Herausforderungen gestellt. Stieger sagte:

Norbert Stieger, Schulratspräsident Wattwil-Krinau.

Norbert Stieger, Schulratspräsident Wattwil-Krinau.

Bild: Josef Bischof
«Wir versuchen alles, um unsere Kinder und Jugendlichen durch gutes Personal unterrichten zu lassen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.»

Budgets und Jahresabschlüsse genehmigt

Damit leitete er über zu den Pendenzen; dem Jahresabschluss 2022 und dem Budget 2023 der Schulgemeinde Wattwil-Krinau. Sowohl der Jahresabschluss mit einem Ertragsüberschuss von 140’000 Franken als auch das Budget 2023 mit Aufwänden von 18,7 Millionen Franken wurden einstimmig angenommen.

So durfte Norbert Stieger nach knapp 50 Minuten das Wort an den Gemeindepräsidenten Alois Gunzenreiner übergeben. Auch er leitete die Geschäfte der Politischen Gemeinde mit einer Aktualität ein, nämlich der Credit Suisse, die kürzlich von der UBS übernommen wurde und welche doch eigentlich als «too big to fail» gegolten habe. Der direkte Bezug zur Gemeinde Wattwil erschloss sich jedoch nicht sofort.

Jedenfalls kam auch Gunzenreiner schnell auf die Pendenzen zu sprechen. Und die waren erfreulich aus Sicht der Gemeinde: Im Jahresabschluss erzielte man ein Plus von 4,4 Millionen Franken und damit über vier Millionen mehr als budgetiert. Selbsterklärend, dass hier keine Einwände aus dem Publikum geäussert wurden. Auch das Budget 2023, hier rechnet die Gemeinde mit einem Minus von 1,5 Millionen Franken, wurde durchgewinkt.

Der Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner führte durch die Bürgerversammlung am Mittwochabend.

Der Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner führte durch die Bürgerversammlung am Mittwochabend.

Bild: Alain Rutishauser

Um Fussgängerstreifen an der Poststrasse gebeten

Bei der anschliessenden offenen Diskussion stellte ein Bürger fest, dass es auf der Poststrasse auf Höhe der Raiffeisen Bank immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen für Fussgängerinnen und Fussgänger komme. «Ich appelliere an die Gemeinde, auch an die älteren Menschen und die Kinder zu denken», sagte der Bürger und forderte, an besagter Stelle einen Fussgängerstreifen zu platzieren.

Gunzenreiner antwortete, dass der Verzicht auf Fussgängerstreifen ein bewusster Entscheid sei. Er fügte an, dass diese laut Kantonspolizei als Unfallschwerpunkt gälten, weil sich Fussgänger generell sicher fühlten und weniger auf den Verkehr achteten. Gunzenreiner sagte:

«Die Kantonspolizei sieht an der Stelle keinen Bedarf für einen Fussgängerstreifen.»

Und so verlief die erste Wattwiler Bürgerversammlung seit drei Jahren ruhig und ohne grössere Aufreger. Die Crescendi – übrigens ein Begriff aus der Musik mit der Bedeutung «zunehmend lauter werdend» – liefern derzeit andere Toggenburger Gemeinden. Stichwort Steuerfusserhöhung in Lütisburg oder Schulschliessung in Mosnang.