Damals
41 Autos, 12 Lastwagen und 846 Velos: So mobil startete Wattwil ins Jahr 1923

Aus vergangenen Zeiten – das «Toggenburger Tagblatt» veröffentlicht jede Woche Begebenheiten aus vergangenen Zeiten. Was ist vor 100, 50, 20 oder 10 Jahren im Toggenburg passiert?

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Lockere Bebauung und eine geringe Mobilität: So präsentierte sich Wattwil vor 100 Jahren von der Nordseite her.

Lockere Bebauung und eine geringe Mobilität: So präsentierte sich Wattwil vor 100 Jahren von der Nordseite her.

Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Unbekannt

Vor 100 Jahren

20. Januar: Wattwil. Auf Ende letzten Jahres wurden bei unserer Gemeinde 846 Velos gelöst, eine Zahl, die in ihrer Höhe manchen überraschen dürfte. Dazu kommen noch 41 Automobile, wovon 12 Lastwagen und 23 Motorräder. Rechnet man hiezu noch circa 40 hier wohnende Velofahrer mit fremden Nummernschildern, so trifft es auf je sieben Einwohner ein Fahrrad.

24. Januar: Kirchberg. Dass der Winter mit seinem reichlichen Schneefall auch hier seinen Teil abgelagert hat, hat bewiesen, dass die Gemeindestrassen zum Teil so arg verschneit waren, dass der Verkehr stockend war und der Autoverkehr von Gähwil nach Wil einige Kurse ausschalten musste. Es sind dann die Schneeschlitten in Funktion getreten, aber nicht einmal diese vermochten stellenweise durchzukommen, bevor dann eine Abteilung Schneeschaufler die Schneehügel einigermassen abgetragen hatten.

Vor 50 Jahren

19. Januar: Toggenburg. Man liest viel vom Umweltschutz! Im vergangenen Herbst führten die Lehrer, in sehr verdankenswerter Weise, eine sehr erfolgreiche «Bachputzete» durch. Die Gärten und Wiesen im Dorfkern werden aber weiter als «Abfalleimer» benützt. Nach Weihnachten stellt sich ein neues Problem: Wohin mit den ausgedienten Christbäumen? Ich war nicht wenig erstaunt, als ich kürzlich eines Morgens nahe unserem Gartenzaun, in der Wiese und im Garten selbst, neun Christbäume aller Grössen fand. Ich finde das, gelinde gesagt, eine Unverfrorenheit. Muss man sich da noch wundern, wenn Erwachsene mit solchen Beispielen vorangehen, dass auch die Jugend zusehends verroht?

Vor 20 Jahren

21. Januar: Wattwil. Der Gemeinderat Lichtensteig will die Markthalle im Rathaus neu nutzen und damit den traditionellen «Kälbermarkt» am Montag an einen neuen Ort verschieben. Die Emissionen sind gross, Teile aus der Bevölkerung stören sich daran. Doch eine andere Halle steht im Städtli nicht zur Verfügung. Jetzt sind die Bauern der Region selbst aktiv geworden und planen eine eigene Markthalle in Wattwil. Die direkten Nachbarn wurden von den Verantwortlichen informiert. Zu stehen kommt die Markthalle hinter dem Rickenhof, direkt neben dem traditionellen Wattwiler Viehschauplatz.

Vor 10 Jahren

25. Januar: Toggenburg. In immer mehr Schweizer Gemeinden wird der Abfall vor der Entsorgung unterirdisch gelagert. Auch in der Region besteht das Interesse an Unterflursystemen, die umgangssprachlich auch Moloks genannt werden. In Stein und Wildhaus-Alt St.Johann gibt es Moloks schon, ebenso in der Stadt St.Gallen und der Region Buchs. Auch Nesslau interessiert sich für ein solches Unterflursystem und die Stimmbürger genehmigten diesbezüglich an der Gemeindeversammlung einen Kredit in der Höhe von 180’000 Franken. In der weiteren Umgebung gibt es Anfragen aus Ebnat-Kappel, Bazenheid, Oberbüren, Mosnang und Gossau. Gut vorstellbar, dass auch diese Gemeinden im Verlaufe des Jahres, zumindest teilweise, die neue Art des Abfallsammelns einführen. (red)