Andy Matsch aus Villnachern ist als einer von 72 Teilnehmenden am Internationalen Nockberge Longtrail gestartet. Gegenüber der AZ erzählt der Familienvater, was für ihn während der 75 Kilometer langen Strecke die grösste Herausforderung war.
Andy Matsch spricht von einem Riesenglück. Auch in Kärnten A sei es in den letzten Wochen recht warm gewesen, doch kurz vor dem Rennen wendete sich das Blatt: «Es gab starken Schneefall und das Wetter war einfach super.» Unter besten Voraussetzungen konnte der 45-Jährige am 23. Februar ins «härteste Schlittenhunderennen von Österreich» starten – und den ersten Platz in der Langdistanz mit acht Tieren einfahren.
Der Leiter Konstruktion, Entwicklung und Produktion, der mit seiner Frau, den drei Kindern und zehn Huskys in Villnachern wohnt und in Wohlen arbeitet, nimmt regelmässig an Wettkämpfen teil. Der Internationale Nockberge Longtrail sei tatsächlich einer der härtesten:
«Es geht entweder steil bergauf oder bergab. Die Hunde haben so eine Power, da muss man den Schlitten recht gut beherrschen.»
72 Teilnehmenden aus acht Nationen konkurrenzierten in diesem Jahr in verschiedenen Kategorien.
Matsch hatte sich für die längste Distanz entschieden: 75 Kilometer, drei Gipfel und 4500 Höhenmeter galt es in drei Tagen zu bezwingen. Mindestens einmal muss dabei draussen übernachtet werden – am letzten Wochenende bei Minus zehn Grad.
Insgesamt fünf Stunden und gut zehn Minuten brauchte Andy Matsch für die Strecke. «In diesem Sport geht es nicht um Sekunden, sondern um Minuten», weiss der Familienvater.
Zwar würden 80 Prozent der Leistung die Huskys übernehmen, die grösste Herausforderung während des Rennens sei aber er selbst: «Beim Nockberge Longtrail hat man nie eine Pause. Dass ich den Hunden folgen und mit ihrem Tempo hinterherkomme, fordert.» Wer nicht mit dem Kopf bei der Sache sei, könne auch mal stürzen.
Der Sieg in Österreich zeige, dass Matsch und seine Hunde eine super Leistung gebracht hätten:
«Trotz teils schwieriger Konditionen konnten wir vorne mitmischen.»
Um Preisgelder gehe es dahingegen nicht, der Randsport sei für ihn ein reines Hobby: Neben Ruhm und Ehre winkt bei solchen Wettbewerben höchstens ein Hundefuttersack. Dieser reicht bei Matschs Tieren oft nur fünf bis sechs Tage.
Die Rennen böten aber die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. «Oft sitzt man abends noch lange zusammen. Letztes Wochenende bin ich nie vor Mitternacht ins Bett.»
Für sein Hobby investiert Andy Matsch im Alltag viel. Neben seinem Vollzeitjob benötigt die Pflege der Tiere zwischen zweieinhalb und vier Stunden täglich. Dazu kommt ein 60-minütiges Training am Abend. Das sei auch mit Familie machbar, bestätigt Matsch.
Er gehe jeweils möglichst früh zur Arbeit und erledige einige Sessions, wenn die Kinder bereits im Bett seien. Ab und zu begleiten sie ihren Vater zudem:
«Mein ältester Sohn kommt gerne mit zum Training und die anderen sitzen manchmal im Schlitten.»
Der Nockberge Longtrail wird dieses Jahr wohl das einzige Langdistanzrennen bleiben, an dem Matsch teilnimmt. Wegen der Schneemangellage seien viele Anlässe abgesagt, ansonsten habe es terminlich nicht gepasst. Die Planung für 2024 hat der Villnacherer aber bereits gestartet.